Tag 11: From canyon to canyon
Lulu's sleep ezze motel, „ezze“ bedeutet wohl verschwitzt. Die Nacht war sehr heiß und die Klimaanlage zu laut. Jasmin konnte trotzdem gut schlafen, mal wieder diagonal über das gesamte Bett verteilt. Ich konnte hingegen kaum schlafen. Doch auch diese Nacht ging vorüber und ein neuer, wolkenloser, Tag brach über Arizona herein. Da unser erster Termin an diesem Tag erst 12:15 Uhr begann, hatten wir den Vormittag zum Ausschlafen, gemütlich Frühstücken und cool Baden verplant. Das Wasser des Lake Powell war mal wieder eine echte Wohltat in der Hitze und Trockenheit dieser Gegend. Auch diesmal konnten wir die lustigen Amis bei ihren hochmotorisierten Wassersportaktivitäten beobachten. So verging die Zeit bis Mittag sehr schnell und erholsam. Mit deutscher Pünktlichkeit erreichten wir das Büro der Outdoorfirma, bei der unsere liebe Lulu den Ausflug zu den Antelope Canyons gebucht hatte. Da diese Gegend den Navajo-Indianern gehört, darf man nur in Begleitung eines Indianers in den Canyon. Das sich die roten Brüder dabei eine goldene Nase verdienen, sei ihnen vergönnt. Wir wurden also zusammen mit 4 weiteren Touristen, zwei Mädels aus USA und einem jungen Paar aus Japan, in einen Jeep verfrachtet. Unsere Fahrerin und Führerin war eine Navajo-Frau namens Jacky. Anfangs war sie noch etwas ruhig, wurde aber zusehends lustiger. Die Fahrt war im letzten Abschnitt sehr offroadig. Wir fuhren durch den so genannten Wash des Antelope Canyons. Ein Wash ist bei Unwetter ein reisender Fluss, aber die meiste Zeit des Jahres eine furztrockene Mulde. Hier kann es passieren, dass man, obwohl keine einzige Wolke zu sehen ist, von einer Springflut überrascht wird. Nämlich genau dann, wenn es in den, viele Meilen weit entfernten, Rocky Mountains ein Unwetter gibt. Da sich dem Fluss an dieser Stelle seit Jahrmillionen eine Sandsteinformation entgegenstellte, bastelte sich das Wasser einen unglaublich schönen, engen Weg hindurch. Früher suchten an dieser Stelle Antilopen Schutz vor der Hitze der Wüste und dienten somit als Namensgeber.
Wir stellten also unser 4WD am Eingang dieses Naturwunders ab und gingen hinein. Das erste was einem auffiel sind die Horden an Hobbyfotografen. Sobald man dann selbst erste Bilder gemacht hat, wird einem auch klar warum. Die einzigartigen Formen, zusammen mit der, von oben einfallenden, Mittagssonne erzeugen eine einzigartige Atmosphäre aus Licht und Farbe. Selbst unsere Kamera, die sich als zu schwachbrüstig heraus gestellt hatte, konnte ganz gute Bilder schießen. Jacky zeigte uns die besten Stellen und war sich auch nicht zu schade mit unseren Kameras Bilder zu schießen, selbst im Liegen. Und glaubt mit, die konnte wirklich gut fotografieren. Ich denke, dass sie im Laufe der Jahre schon jedes Kameramodell dieser Welt in der Hand hatte. An besonders schönen Ecken der oben offenen Höhle sammelten sich auch besonders viele Fotografen und es wurde, um besondere Effekte zu erzeugen, immer wieder Sand in die Höhe geworfen. Uns hätten etwas weniger Menschen besser gefallen, aber Alles in Allem ist das schon der Hammer an Formen und Farben. Nachdem wir auch die holperige Rückfahrt überstanden hatten, ging es kurz in den Supermarkt um kühle Getränke zu kaufen. Dann ab ins Auto und auf in Richtung Grand Canyon. Von dieser Attraktion trennte uns 3 Stunden Fahrt. Da auch diese Fahrt durch herrliche Landschaften führte verging die Zeit wie im Fluge. Erste Ausläufer des Gand Canyon deuteten sich an. Wir fuhren über eine Hochebene und zur Rechten sah man, natürlich nur wenn man genau hinsieht, den Spalt. Man kann sich nicht vorstellen, das es dort mal eben 1000 Meter in die Tiefe zu den Ufern des Colorado Rivers geht. Als wir den Eingang des National Parks überwunden hatten, dank unseres Interagency Passes ohne zu zahlen, fuhren wir den ersten Aussichtspunkt an. So standen wir am Dessert View und schauten in das riesige Loch vor uns. 1600 Meter! geht es hier in die Tiefe. Das andere Ende ist zwischen 13 und 26 Meilen entfernt. Ganz unten fließt der winzige Colorado River, der über Jahrmillionen hinweg dieses Wunder geschaffen hat. Man kann die Größe nicht wirklich fassen, geschweige denn fotografieren. Versucht haben wir es trotzdem. So fuhren wir nun die einzelnen Aussichtspunkte entlang der Straße bis zum Visitor Center ab. Besonders schön und aufregend war es für uns am Grand View Point. Warum das so war, erfahrt ihr, wenn ihr die Bilder genau anseht oder abwartet bis wir wieder zu hause sind.
Als wir den National Park verließen ging die Sonne bereits unter. Wir hatten aber noch eine 2-Stunden-Fahrt nach Flagstaff vor uns. Es war 9 Uhr als wir unser Motel 6 erreichten. Schnell schliefen wir nach einem weiteren Tag der extremen Eindrücke ein. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch keinen genauen Plan für den nächsten Tag. Es gab zwei Varianten, entweder über Kingman und die Route 66 nach Needles in der Maove-Wüste oder eine lange Tour bis nach San Diego am Pazifik. Ich beschloss, dies am nächsten Tag zu entscheiden.
Fazit: Es gibt manchmal Dinge die noch schöner als die Naturwunder sind.

Die farbigen Abbildungen des Tages:
http://www.flickr.com/photos/svenis/




nick70 am 26.Jun 11  |  Permalink
Wahnsinn!
Mega geile Bilder von Euren Tipp.

Alles Gute weiterhin für Euch beide.

Lg Nick und Kerstin mit Jupi.