Freitag, 24. Juni 2011
Tag 10: Welcome to paradies
Nach eisig kalter Nacht erwachten wir leider immer noch in Hatch. Doch es sollte besser werden, sehr viel besser. Da uns hier nichts mehr hielt, packten wir schnell unsere sieben Sachen und machten uns vom Acker. Auf der Route 89 ging es nun nach Süden. Tagesziel war Page in Arizona. Bis auf ein waghalsiges Überholmanöver eines Truckers verlief die Reise ohne große Vorkommnisse. Das die Landschaft, die wir passierten, wunderschön war, muss ich nicht mehr extra erwähnen. Das erste was wir nach knapp 3 Stunden Autofahrt von Page sahen, war der Glen Canyon Damm. Über dessen zugehörige Brücke geht die Route nach Page. Also machten wir einen kurzen Fotostopp und besuchten das Visitor Center. Gegenüber dem Hoover Damm geht es hier deutlich ruhiger zu. Dabei ist der Damm noch größer und nicht weniger spektakulär. Doch wir mussten schnell weiter, da wir immer noch keine Unterkunft für die Nacht gefunden hatten. So führte uns das Schicksal zu Lulus Motel. Dies erwies sich später als absoluter Glücksgriff. Lulu, die Besitzerin, hielt erst einmal einen Vortrag über die Sehenswürdigkeiten von Page und geizte nicht mit guten Tipps. Von ihr erhielten wir auch eine Club-Card für den örtlichen Supermarkt und die Führung durch den Antelop Canyon, für den nächsten Tag, buchte sie uns auch gleich. Und dann folgte mein Lieblingssatz: „By the way, every evening I grill at 7 pm“. Bedeutet, kauft euch was leckeres ich hau das mit auf den Grill. Endlich normale Leute! Meine Laune war nun top. Da Page in erster Linie ein Ferienort für den angrenzenden Lake Powell ist, war unser erste Plan natürlich baden zu gehen. Dank unseres Jahrestickets war der Strandeintritt auch schon beglichen. Neben dem Strand befand sich eine große Slip-Anlage und ein Parkplatz voller Jeeps mit Trailern. Natürlich in american size. Der See ist ein echtes Eldorado für Wassersportler. Neben Jetskis, Speedbooten und Kajaks, sah man natürlich auch Wakeboarder. Wir beobachteten das lustige Treiben von unserem muckeligen Fleckchen Strand aus. Wir waren hier fast alleine. Das Wasser ist nicht zu kalt und total klar. Eine herrliche Abkühlung von der wüsten ähnlichen Hitze. Wegen der erneuten Zeitverschiebung waren wir bereits gegen Mittag am Wasser und konnten so noch Unternehmungen für den späteren Nachmittag einplanen. Ich wollte gerne eine Führung im Damm machen und Jasmin schloss sich an. Ich glaube, dass lag an den Echsen am See. Unser Führer durch den Damm hatte Wurzel in Kiel und konnte ganz gut deutsch sprechen. Die Führung war sehr interessant, aber typisch amerikanisch. Da nach der Dammführung und vor dem Barbecue noch Zeit war, fuhren wir noch einen der spektakulärsten Aussichtspunkte der USA an, Horseshoe View. Hier macht der Colorado River einen 180 Grad Kehre. Wenn man da oben steht und in die Tiefe sieht, wird man ganz klein. Ein mal mehr zeigt sich die Natur Nordamerikas von ihrer schönsten Seite. Doch nun ab in den Supermarkt. Es musste noch Grillgut besorgt werden. Das dies hier kein Problem sein wird war klar. Nur für Vegetarier ist das Land ungeeignet. Lange stand ich vor dem Regal mit den toten Tieren. Man soll einfach nicht mit Hunger einkaufen gehen. Schließlich fand ich etwas passendes und auch für Jasmin wurde eine alternative gefunden. Es gab sogar deutsches Weißbier. Im Motel machten wir uns kurz frisch und dann ging das Grillen schon los. Lulu beherrschte ihr Steakbratgerät sehr gut, und so lagen wenig später die leckeren Teilchen auf einem Teller vor mir. Zusammen mit zwei eiskalten Franziskaner Weißbieren aus München wurde alles verputzt. Die passende Barbecue-Sauce gab es von Lulu direkt dazu. Überhaupt war ihre Küche für jeden zugänglich und man konnte sich nehmen was man so braucht. Aus diesem Grund erhält Lulus Motel von mir 3 Sterne. Wer in der Nähe von Page nächtigen will, gehe zu Lulu. Da auch der schönste Tag einmal zu Ende geht, war es für uns Zeit ins Bett zu gehen.
Morgen werden wir den Antelop Canyon sehen und dann weiter zum Grand Canyon fahren. Das Motel in Flagstaff ist bereits reserviert.
Fazit: Alles wird gut und nichts geht über totes Tier mit Weißbier.

Die Bildchen:
http://www.flickr.com/photos/svenis/