Freitag, 1. Juli 2011
Tag 17: The tallest tree of the world
Es ist nicht leicht, den Beginn der täglichen Berichte zu variieren. Jeder Tag beginnt nun mal mit dem Aufstehen und, in unserem Fall, dem Kaffee-Ritual bei Starbucks. Heute war das nicht anders, nur das Wetter hatte eine neue Variante. Es begann mit Nebel. Dieser verzog sich allerdings sehr schnell und schon strahlte die kalifornische Sonne in gewohnter Frische. Das Hauptziel des Tages sollte der Big Basin Red Wood State Park sein. Nicht nur ein langer Name, sondern auch sehr lange Bäume, zeichnen diesen Park aus. Doch auf dem Weg dorthin hatte ich kurzfristig noch zwei weitere Stopps gelegt. Nach nur einer dreiviertel Autostunde erreichten wir den Küstenort Santa Cruz. Die Hauptattraktion ist hier ein ganzjähriger Rummelplatz direkt am Strand. Dort steht eine Holzachterbahn aus dem Jahre 1924. Bereits zur Morgenstunde waren die Fahrgeschäfte geöffnet und die ersten Adrenalin-Junkies holten sich ihren Kick. Wir begnügten uns allerdings mit einem Bummel am sehr schönen Strand und auf dem Pier. Schon auf dem Weg zum Pier hörten wir einen Seelöwen laut jauchzen. Wie wir wenig später sahen, war der Ruhestörer eine Mutter mit zwei Seelöwenkindern, die lauthals einen anderen Seelöwen davon abhielt auf ihren Steg zu klettern.
Das Treiben zu beobachten war mal wieder besser als jeder Zoobesuch. Da wir schon seit L.A. auf der Suche nach Briefmarken sind, besuchten wir auch die hiesigen Souvenir-Geschäfte. Das Postkarten und Briefmarken irgendwie zusammen gehören, haben unsere amerikanischen Freunde noch nicht gerafft. So waren wir auch hier wieder erfolglos. Zurück an Land bot sich uns erneut ein ungewöhnliches Schauspiel. In Santa Cruz fährt die Eisenbahn, mitten auf der Hauptstraße, durch den Ort. Am Rummelplatz gibt es sogar einen Bahnhof. Das ich dies in Bildern dokumentieren musste, versteht sich von selbst. Unser nächstes Ziel waren die so genannten Natural Bridges am westlichen Strand von Santa Cruz. Wo bis vor einigen Jahren noch mehrere Felsbögen im Wasser standen, existiert heute nur mehr einer. Die anderen hat das Meer hinweg gespült. Bevor der letzte auch noch zusammen fällt wollte ich diesen noch schnell fotografieren. Leider war der Strand zu diesem Zeitpunkt von mehreren Schulklassen bevölkert. Und so gelangen mir keine wirklich tollen Aufnahmen. Zwischendurch hatte ich die Idee einen Hai-Alarm vorzutäuschen. Damit hätte ich alle Kinder aus dem Wasser und freie Sicht bekommen. Übrigens kann man sich die zehn Dollar Eintritt in den State Park getrost sparen. Der Strand ist ganz einfach von einem Parkplatz außerhalb zu erreichen. Hinterher ist man immer schlauer. Weil es hier nichts zu holen gab und Jasmin mit Kindergeschrei demnächst wieder ausreichend beglückt wird, zogen wir weiter zu unserem Hauptziel. Nur eine Autostunde später waren wir im Redwood Nationalpark angekommen und beschlossen, auf einer kleinen Wanderung, die Giganten des Waldes kennenzulernen. Ich musste dabei oft an Baumbart aus Herr der Ringe denken. Diese Küstenmammutbäume sind schon echte Riesen. Übrigens heißt der höchste Baum der Welt „Hyperion“ und steht genau in diesem Wald. Leider wird, um den Baum vor zu viel Tourismus zu schützen, der Standort des 115 Meter hohen Giganten geheim gehalten. Aber auch der 102 Meter hohe „Mother of the forest“ oder der über 2000 Jahre alte „Father of the forest“ sind sehr beeindruckend. Als wir den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sahen, beschlossen wir zu unsere Unterkunft in San Jose aufzubrechen. Dabei führte uns eine extrem enge Straße in endlosen Serpentinen durch das Gebirge im Hinterland von San Francisco. Das muss der feuchte Traum eines jeden Motorradfahrers sein. Bei einem Ausblick auf diese Landschaft bemerkten wir, dass es hier fast wie im Thüringer Wald aussieht.
Leider ist San Jose deutlich trostloser. Wir hatten inzwischen großen Hunger und da an unserem Motel das Office voller Menschen war, gaben wir erst diesem Drang nach. So stopften wir wieder einmal irgendwelchen Fastfood-Mist in uns. So langsam wird auch bei mir die Sehnsucht nach deutscher Esskultur groß. Nach dem Essen besuchten wir noch einen Party-Ausstatter und machten ein paar lustige Bilder. Als wir kurz nach 18 Uhr eingecheckt hatten, nutzen wir die letzten Sonnenstrahlen am Motelpool.
Es ist nicht leicht das Ende der täglichen Berichte zu variieren. Doch was soll ich sagen, am Ende des Tages gingen wir zu Bett.
Morgen ist großer Shopping-Tag. Wir besuchen zwei der größten Outlet-Center der USA und den The North Face Outlet-Shop.
Fazit: Bäume kann man am besten im Wald verstecken und Briefmarken gibt es gar nicht.

Bilder zum Bericht wie immer unter:
http://www.flickr.com/photos/svenis/