Samstag, 18. Juni 2011
Tag 4: Wild, wild west
Der Tag beginnt mit einer Überraschung. Die, für heute geplante, Überquerung des Tioga-Passes ist leider nicht möglich. Grund: der Schnee muss noch geräumt werden. Konnte ich auch erst nicht glauben, im Tagesverlauf dann aber schon. Okay, bedeutet für mich mal wieder umplanen. Nach langem Hin und Her fällt die Entscheidung, über den offenen Sonara-Pass nach Bishop zu fahren. Ist zwar ein Umweg, aber geht nicht anders. Wir konnten ja nicht wissen, wie schön und aufregend die Fahrt wird. Schon zu Beginn geht es ständig bergauf. Auffällig ist, dass die Straße in keiner Weise abgesichert ist. Angesichts des Abgrundes am Straßenrand schon abenteuerlich. Nach einigen Meilen sehen wir erste Schneeflächen und halten sofort an. Dabei war das nur ein winziger Vorgeschmack. Wir waren da gerade mal auf etwa 1200 m Meereshöhe. Die Straße wurde immer kurviger, hügeliger und steiler. Die Landschaft rechts und links immer beeindruckender und weißer. Der eigentliche Sonora-Pass liegt auf 3000m Höhe. Hier lag eine geschlossene Schneedecke, die etwa 2 Meter hoch war. Man kann nur erahnen wie viel Schnee hier im Winter liegt. Den nächsten Halt nutzen wir dann auch gleich zum Schneemannbau. Als wir über den Pass hinweg waren, wurde die Landschaft sofort karger. Man merkte gleich, dass es nun in Richtung Wüste geht. Von nun an ging es ständig bergab und so wurde es auch wieder deutlich wärmer. Nachdem wir ein Hochplateau mit endlosen Kuhweiden passiert hatten, kam die Abfahrt zum Mono Lake in Sicht. Wie weit man hier sehen kann ist einfach unglaublich. Alles wirkt wie unecht, wie gemalt. Wir fuhren nun weiter zum Mono Lake. Dabei handelt es sich um einen alkalischen Salzsee ohne Abfluss. Der Wasserspiegel des Sees ist in den vergangen Jahrzehnten stark zurück gegangen. Interessant sind die so genanten Tufas. Das sind Kalktuff-Formationen die bis zu 10 Meter hoch sind. Wenn man da unten am See steht sieht das Ganze, zusammen mit den kargen Bergen im Hintergrund, wie auf einem anderen Planet aus. Damit wir aber rechtzeitig im Motel in Bishop sind, ja ich habe vorher gebucht, mussten wir los. Die Landschaft ging jetzt zusehends in Wüste über. Immer wieder beeindruckend ist die unfassbare Weite des Blickes. Wenn man im Ammerland am Morgen sehen kann, wer am Nachmittag zum Tee kommt, kann man hier den Weihnachtsmann schon zu Ostern sehen. Kurz vor 6 pm waren wir in unserer Unterkunft, ein Motel 6, angekommen. Diesmal war das Zimmer wirklich ganz okay. Groß, sauber und ohne gruselige Möbelstücke. Ich hatte bereits seit der Abfahrt vom Sonora Fleischhunger. Das lag an einem kurzen Einkehrschwung in einem kleinen Markt. Dort war des Grillers Paradies. Erst war ich von den Grillgewürzen, den vielen verschiedenen Saucen und tollen Varianten von Holzkohle beeindruckt. Dann viel mein Blick auf die Fleischtheke. Hier wird wohl für ein Steak immer ein komplettes Kälbchen genommen. Für mich war klar, heute muss Fleisch her. Nach kurzer Recherche im Internet stand fest, es geht zu „Billys Bar-B-Q“. Dort viel die Wahl auf herrliche Spareribs. Das war lecker. Für Jasmin gab es natürlich auch lecker Salat. Zur Verdauung machten wir noch einen kurzen Dorfbummel. Doch bevor uns die Indianer skalpieren haben wir uns in unserem Hotel verschanzt. Jetzt versuchen wir zu schlafen. Hoffentlich wird es in der Wüste wirklich kalt in der Nacht, sonst wird das nicht lustig bei den Temperaturen. Die Klimaanlage ist jedenfalls deutlich zu laut.
Für Morgen ist eine Fahrt zu den Alabama Hills geplant. Hier wurden unzählige Hollywood-Streifen gedreht. Die Landschaft wird also nicht die Schlechteste sein. Vielleicht treffe ich Winnetou.
Fazit:
Auch eine alternativer Weg kann zum Ziel werden und Wüste ist gut für die Augen.

Auch heute neue Bilder unter:
http://www.flickr.com/photos/svenis/