Tag 19: City of love
Was für eine Nacht. Leider ist Oakland seinem zweifelhaften Ruf als dunkle Seite von San Francisco gerecht geworden. Trotz starker Bewachung des Motels ging es draußen hoch her. Ich konnte jedenfalls kein Auge zu machen. Da dies für die nächsten zwei Tage die letzte Nacht in einem richtigen Bett sein wird, war das nicht optimal.
Nach dem Aufstehen beluden wir ein letztes Mal unsere Kutsche und vollführten das Starbucks-Ritual. Der folgende Weg führte uns über die Bay Bridge zurück nach San Francisco, die schönste Stadt der USA. Die Brücke führt über die Insel Treasure Island und ich hatte geplant von dort aus Bilder von der Skyline San Franciscos zu machen. Ich verließ mich darauf, dass sich die Ausfahrt rechts befindet. Das war ein Irrtum und ein schneller Wechsel über fünf Fahrspuren nach links war wegen dichten Verkehres nicht möglich. So ging dieser Plan also nicht auf. Auch der andere Plan, die Gefängnisinsel Alcatraz zu besichtigen platzte. Wir hatten einfach nicht rechtzeitig gebucht. Nächste Möglichkeit, Freitag in der kommenden Woche. Jasmin hatte sich gewünscht einmal mit dem Auto die berühmten Serpentinen der Lombard Street hinunter zu fahren. So fuhr ich, inzwischen komplett ohne Navi, zum Ausgangspunkt dieser Sehenswürdigkeit. Unten angelangt muss man sehr aufmerksam sein, um nicht, auf der Straße stehende, Fotografen zu überfahren. Da der Telegraph Hill nicht weit entfernt ist, fuhren wir noch zu diesem Aussichtspunkt. Bekannt von vielen Bildern ist der Coint Tower auf diesem Berg. Den muss man nicht unbedingt besteigen, da bereits die Aussicht vom Berg selbst ausreicht. Besonders schön ist der Blick auf Down Town, die Bay Bridge und Alcatraz. Dies wurde natürlich wieder fotografiert, bevor es weiter in Richtung Golden Gate Bridge zum Sport Outlet ging. Jasmin konnte dort ein paar letzte Schnäppchen schlagen. Die nächsten Stunden verbrachten wir, trotz weniger heißer Temperaturen als am Vortag, am Strand. Ich wählte den, westlich der Brücke gelegenen, China Beach. Leider versteckte sich die Golden Gate Bridge heute in dichtem Nebel. Beeindruckend waren aber die gewaltigen Wellen die sich am Strand und den angrenzenden Felsen lautstark brachen. Nachdem wir so einige Zeit am Strand verbrachten hatten, begann der Hunger uns zu quälen. Wir hatten an unserem ersten Tag in San Francisco sehr gute Erfahrung mit einem italienischen Restaurant in der Fishermans Wharf gemacht und beschlossen dort noch einmal zu essen. In der Innenstadt von San Francisco gibt es jedoch nur sehr wenige und extrem teure Parkplätze. Es gelang uns aber etwas abseits, in einer Seitenstraße, für lau zu parken. Es gibt in San Francisco eine ungeschrieben Regel, beim Parken in den steilen Straßen wird das Lenkrad so eingeschlagen, dass der Vorderreifen an den Bordstein anschlägt. Dies ist eine Absicherung gegen sich selbständig machende Autos. Wir, als alte San Francisco Insider, halten uns natürlich daran. So konnten wir dann auch ruhigen Gewissens das Essen und die Sonne am Fishermans Wharf genießen. Hier war heute, Samstag, deutlich mehr los. Wir bummelten also noch einmal durch das Tohuwabohu und verabschiedeten uns, mit traurigen Blick auf die Golden Gate Bridge, von diesem Ort. Um noch etwas Zeit bis zum Abflug totzuschlagen fuhren wir noch ziellos durch San Francisco. Wenn man einmal das System der amerikanischen Städteplanung verstanden hat, fällt die Orientierung extrem leicht. Während dieser Rundfahrt befuhren wir noch einige der steilsten Straßen der Welt. Das war echt krass. Beim Hochfahren sieht man nicht mehr wo man hin fährt und hat das Gefühl, dass das Auto jeden Moment nach hinten überkippt. Ein Adrenalinschub ist das auf alle Fälle.
Langsam wurde es Zeit sich zum Flughafen auf zumachen. Wir zogen uns am Auto für den Flug um und machten uns auf den Weg. Dieser war etwas wehleidig, da es nun hieß sich von San Francisco und Kalifornien zu verabschieden. So ein USA-Urlaub kann einfach nicht lang genug sein.
Die Autorückgabe ging schnell und unproblematisch von statten. Auch das Aufgeben das Gepäcks, das Einchecken und die Sicherheitskontrollen liefen wie am Schnürchen. Besonders freute ich mich über die Information, dass wir das Gepäck beim Zwischenstopp nicht erneut aufgeben müssen. Damit erledigte sich das Problem der Gepäckaufbewahrung in New York von selbst. Apropos Gepäck, diesmal sprengten wir die Gewichtsgrenze und mussten noch etwas ins Handgepäck umpacken.
Morgen haben wir einen zehnstündigen Aufenthalt in New York bevor es weiter nach Hamburg geht. Wir wollen diesen zu einer Stadtbesichtigung nutzen und so viel wie möglich sehen. Das wird sicher stressig und sehr interessant.
Fazit: San Francisco ist die schönste Stadt der Welt und Abschied tut weh.

Letzte Bilder aus Kalifornien:
http://www.flickr.com/photos/svenis/